Leseprobe „Fahnensammlung im Goslarer Museum“

Inhaltsverzeichnis

 

Vorwort

Historische Übersicht

Fahnen für die bürgerliche Repräsentation

Fahnen der Goslarer Bürgerwehr von 1848

Die Bildmotive auf den Fahnen der Gilden und Innungen

Fahnenträger und Begleiter

Steckfahnen, Schwenkfahnen, Hißflaggen

Die Herstellung der Fahnen

Fahnenbrauchtum und Fahnensymbolik

Übersicht über den Bestand im Museum

Sonstige Fahnenausstellungen und Verwahrorte in Goslar

Katalog

I Fahnen der Gilden und Innungen

  • Fahne der Schneidergilde, 1774
  • Fahne der Kaufmannsgilde, 1862
  • Fahne der Kupferschmiede
  • Fahne der Böttcher
  • Fahne der Maurer und Steinhauer
  • Fahnen der Schuhmacher
  • Fahne der Weber
  • Fahne der Schmiedeinnung
  • Fahne der Tischler

II Fahnen der Turnvereine

  • Fahne des Turnvereins Goslar
  • Fahne des Männerturnvereins
  • Fahnen des Männerturnvereins
  • Fahne der Turnerschaft von 1884
  • Fahne der Spielvereinigung Goslar
  • Wimpel der Spielvereinigung Goslar
  • Banner des Radfahrvereins Hercynia, 1894

III Militär- und Traditionsvereine

  • Fahne von 1816
  • Fahnen der Bürgerwehvorn 1848
  • Fahne des Kriegervereins von 1875
  • Fahne des Vaterlandsvereins von 1881
  • Fahne des Kriegervereins von 1895
  • Stange des Garde-Vereins
  • Kameradschaft ehemaliger Goslarer Jäger
  • Fahne und Banner der 1. Kompanie des Reserve-Jägerbataillons Nr. 25
  • Banner der Kameradschaft des Karpatenkorps
  • Fahne des Krieger-Jugend-Bundes von 1924

IV Fahnen der Schützengesellschaft

  • Fahne der Schützengilde von 1862 (?)
  • Schwenkfahne der Schützengilde
  • Schwenkfahne der Schützengilde

V Fahnen der Stadt und der Kirchen

  • Fahne der Stadtsoldaten
  • Banner der Stadt Goslar
  • Kirchen- oder Stadtviertelfahnen

VI Knappschaftsfahnen

  • Knappschaftsfahne der Herzog-Julius-Hütte von1862
  • Knappschaftsfahne des Erzbergwerks Rammelsberg 1787

VII Nach Fotograflen erfaßte Fahnen

  • Fahne der Fuhrherren
  • Banner der Malerinnung
  • Fahne der Bäckerinnung

VIII Anlage

Technische Grundlagen und Begriffe

Anmerkungen

Literatur

Register

  • Sachregister
  • Ortsregister und Örtlichkeiten in Goslar
  • Personenregister

 

 

Vorwort

Wenn dieses Buch erscheint, ist mein Vorrat an Zeichnungen, der sich angesammelt hatte, um Veröffentlichungen zum Thema Goslar zu illustrieren, erschöpft. Die meisten der nachstehend verwendeten Zeichnungen sind bereits 1946 entstanden, in einer Zeit, in der ich günstigstenfalls an eine Kopie im Lichtpausverfahren denken konnte. Deshalb sind die Bleistiftvorlagen damals als Reinzeichnungen auf Transparentpapier angefertigt worden.

Bei der Betrachtung dieser Zeichnungen wurde einmal mehr die Zeit unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der Erinnerung lebendig. 1) 1946 – 1948 haben Mitglieder des Museumsvereins das Goslarer Museum wieder eingerichtet. Unter dem Eindruck des Bombenkrieges waren alle bedeutenden Ausstellungsstücke ausgelagert worden, und nur ein dürftiger zweitrangiger Bestand war zurückgeblieben. Schwere und große Teile, wie z. B. der Krodoaltar, standen im Gewölbekeller des Museums, weitere im alten Tresor der Sparkasse im Hause Hoher Weg 5, in einem Gebäude im Klostergut Ohlhof, im Kaiserhaus, dem Großen Heiligen Kreuz und in einem Stollen des Rammelsberges.

Im Rahmen der Vereinsorganisation gab es damals „Museumspfleger” für die einzelnen Abteilungen, die für die Wiedereinrichtung der jeweiligen Räume zuständig waren. Für die Vorgeschichte war dies der Mittelschullehrer Thielemann, für die Volkskunde der Bildhauermeister Nickel, für den Bergbau Bergdirektor Dr. Kraume, für die Stadt- und Kirchengeschichte Studienrat Dr. Gidion und für die Abteilung Forst und Natur Forstmeister Grundner-Culemann, der auch die Leitung übernommen hatte. Ich selbst war, zusammen mit einigen weiteren Personen, nur eine junge Hilfskraft.

Es war nicht einfach, die Ausstellungsstücke zurückzuholen. Wir waren alle hungrig und schwach. Außer einem Handwagen gab es keine Transportmittel, und außer dem Hausmeister Kahle waren keine Arbeitskräfte ständig greifbar. Die Arbeiten gingen dementsprechend schleppend voran. Ich erinnere mich noch daran, daß wir fast verzweifelten, als wir mit drei Personen an einem Sonntag den Krodoaltar aus dem Keller über die steile Stiege heraufwuchteten. Wir haben den ganzen Tag dazu gebraucht.

 

Der bronzene Krodoaltar nach seiner Wiederaufstellung im Domraum des Goslarer Museums.

 

Ich habe dabei die Gelegenheit benutzt, den Altar genau zu vermessen. Die Zeit, ihn auseinandergenommen sorgfältig betrachten zu können, habe ich so genutzt. Die Ergebnisse konnte ich gut für die Beschreibung in dem Buch Goslars mittelalterliche Kunstwerke (1955) benutzen. Auch andere Forscher, wie Dr. Appuhn, konnten später darauf zurückgreifen. Durch die damaligen Transport- und Räumaktionen habe ich auch einen guten Überblick über den Bestand im Goslarer Museum gewinnen können.

Unter den zu transportierenden Gegenständen befand sich auch ein unhandliches zusammengeschnürtes Bündel. Nach dessen Öffnung wurde sichtbar, daß es sich um die Fahnensammlung des Museums handelte. Dieser Be- stand war zum Teil in einem traurigen Zustand. Alte Seide wird leicht brüchig, manche Fahne hatte viele Stürme erlebt, und die Verschnürung war dem Bündel auch nicht gut bekommen. Uns blieb damals außer einer Lüftung und Verwahrung in den alten Hüllen keine Pflegemöglichkeit, und bis heute sind nur wenige Fahnen fachgerecht restauriert worden. Es war uns klar, daß an eine Ausstellung kaum zu denken war und jede Entrollung die Schäden nur vergrößern würde.

Mein Versuch, den hilfsbereiten Fotomeister Geza Straicher für Bestandsaufnahmen zu gewinnen, hatte nur einen begrenzten Erfolg, denn Filme waren in der Zeit vor der Währungsreform Mangelware, und es blieb immer ein Risiko, ob die Aufnahmen gelingen würden. Deshalb habe ich damals auch Zeichnungen angefertigt, die die Grundlage für die Abbildungen in diesem Band sind. Nur einige wenige, wie die Fahnen der Goslarer Jäger, sind später noch hinzugekommen, weil ich versucht habe, möglichst alle in Goslar vorhandenen Fahnen aus Stoff zu erfassen.

Es gibt eine besondere Forschungsrichtung zur Flaggenkunde mit der Fachbezeichnung „Vexillologen”. Diese haben nationale und internationale Gruppen gebildet, die sich wissenschaftlich mit der Geschichte, der Funktion, der Aussage und Gestaltung der Fahnen und Flaggen befassen. Deren Entwicklung bestimmter Kriterien und Begriffe zur Flaggenkunde scheint mir jedoch noch nicht abgeschlossen zu sein. Ich habe mich deshalb noch an die uns geläufigen Bezeichnungen gehalten. Außerdem ist der Leserkreis weitgehend auf die Mitglieder des Museumsvereins Goslar beschränkt, denen die Fachsprache nicht geläufig ist. Eine Übersicht über die technischen Grundlagen und die verwendeten Begriffe findet sich am Schluß des Bandes.

Historische Übersicht

Alte Textilien gehören zu den seltenen Hinterlassenschaften des Kunstgewerbes. Sie sind aus Naturfasern pflanzlicher oder tierischer Herkunft hergestellt und deshalb vergänglich. Die Verarbeitung trägt noch dazu bei, bei einer stärkeren Beanspruchung der Gewebe die Fasern zu brechen oder zu verschleißen. Ganz besonders betrifft das Fahnen, die in Wind und Wetter herumgetragen, geschwenkt und oft unsachgemäß gelagert werden. Vielfach sind feine Tuche als Grundstoff verwendet worden, die kräftige Stickereien nicht lange festhalten können. Applikationen und aufgesetzte Reparaturen verschlimmern den Zustand noch.

Ein Landsknecht mit einer Schwenkfahne im 16. Jahrhundert.

 

Dies gilt besonders für Seidenstoffe, die aufgestickte oder aufgenähte Symbole und Schriften nur schlecht tragen können. Deshalb sind die Fahnentücher aus Seide fast immer bemalt worden, ein weitgehend unbekanntes Aufgabengebiet einheimischer Künstler. So ist z. B. die Fahne der Knappschaft von der Herzog-Julius-Hütte von Wilhelm Ripe bemalt worden. Leider ist als Malmaterial häufig eine ungeeignete verhärtende Ölfarbe verwendet worden, die auch zum Verschleiß geführt hat. Schließlich sind noch gut gemeinte Ausbesserungen als Schadensursachen zu nennen. Historische Fahnen sind deshalb besonders selten. Aus dem Mittelalter sind fast keine erhalten. Erst aus der Barockzeit stammen erste Beispiele.

Seit dem Mittelalter war die Bürgerschaft straff geordnet, wurden die Bruderschaften und Gilden durch eine harte Disziplin zusammengehalten. Nur so war ein Überleben der Einzelnen und die Funktion der Stadtgemeinde zu sichern. Insbesondere war es das Handwerk, das durch selbstbestimmende Vorschriften das Zusammenleben der Mitglieder regelte.

Besonders wichtig war das Erscheinungsbild der Gemeinschaften in der Öffentlichkeit, z. B. bei den häufigen Prozessionen, repräsentativen Veranstaltungen, bei Beerdigungen und vor allem im Aufgebot zur Verteidigung der Stadt. Brandes berichtet zum Jahr 1550 von einer solchen Prozession: „dar gingen se mit der Prozession von Kercken tho Kercken, je twey un twey to hope un hadden mit sek en fanen“. (Da gingen sie in der Prozession von Kirche zu Kirche je zwei und zwei zusammen und trugen Fahnen mit sich).

Diese Prozessions- und Wallfahrtsfahnen blieben bis zum nächsten Gebrauch in der Kirche. Sie dienten dann zum Schmuck des Altars der Bruderschaft. Gelegentlich wurden sie nach einer Ausmusterung zu liturgischen Textilien umgearbeitet. Der Braunschweiger Zollschreiber Hermann Bote berichtet zum Jahre 1550, daß damals der Brauch aufgekommen sei, erbeutete Kriegsfahnen der Kirche zu verehren, die so zu einem besonderen Schmuck wurden.Durch die Kostbarkeit der Stoffe und deren Schmuck waren sie dafür auch gut geeignet. Der Brauch hat sich weit verbreitet und fand seinen Höhepunkt in der Barockzeit.

Die in einer militärischen Ordnung auftretenden Gruppen besaßen alle Fahnen, die ihnen vorangetragen wurden. Sie zeigten mit ihren Farben und Symbolen an, wer ihnen folgte. Vom Stadtwappen über Heiligenfiguren der Bruderschaften bis zum Handwerkszeug der Zünfte und Gilden reichten die Motive. So wußte jeder Bürger, welcher Fahne er zu folgen hatte. Sie war das Zentrum auf dem Sammelplatz, der Wegweiser und das Instrument einer besonderen Ehrerweisung.

Der immer wieder notwendige Austausch eines zerschlissenen alten Fahnentuches gegen ein neues hat vermutlich kaum einen Anlaß gegeben, deren Motiv zu ändern. Bei den Gildefahnen ist sogar zu beobachten, daß die neue Fahne eine Kopie der alten ist. Nur geringfügig werden rahmende Kränze, die Stilisierung der Adler geändert und neue Eckmotive eingeführt. Die alten Stangen und deren Bekrönung wurden lange beibehalten. Eine Altersbestimmung aus stilistischen Gründen ist deshalb sehr schwierig. Viele Fahnen sind allerdings datiert.

Ein Haufen Landsknechte sammelt sich um einen Fähnrich mit einer Schwenkfahne. Stich aus dem 16. Jahrhundert.

 

Fahnen für die bürgerliche Repräsentation

Die Gildefahnen dienten nicht nur den eigenen Zwecken, sondern auch zu besonderen Anlässen der Repräsentation Goslars. Ein treffendes Beispiel liefert dafür ein Bericht über die Kaiserhuldigung für Joseph I. im Jahre 1705. Zur Erinnerung: Die Kaiserlich Freie Reichsstadt mußte ihrem Souverän bei dessen Amtsantritt huldigen, d. h. einen Treueeid ablegen. Es war üblich gewesen, dies durch eine Gesandtschaft erledigen zu lassen, die zur Krönung eines Königs in dessen Residenz reiste. Die Kosten waren nicht unerheblich, erwartete der Herrscher doch auch klingende Antrittsgeschenke.

Um 1700 waren die Stadtsäckel leer. Deshalb versammelten sich Vertreter der drei Reichsstädte Goslar, Mühlhausen und Nordhausen, als Kaiser Joseph I. von Habsburg den Thron bestieg, zu einer Konferenz in Herzberg. Man vereinbarte, eine gemeinsame Delegation nach Wien zu senden, um so Kosten zu sparen. Vorsichtshalber wurde aber vorher beim Agenten Kohler in Wien angefragt, ob dies dem Kaiser auch genehm sei. Der antwortete, daß er sich mehrfach bei Hofe bemüht habe, aber abgewiesen sei „aus erheblichen Ursachen, so der Feder nicht anzuvertrauen”.

Der Kaiser wollte umgekehrt einen hochrangigen Vertreter schicken, der die Huldigung der Stadt in Goslar entgegennehmen sollte. Das gab ihm die Gelegenheit, einen seiner Gefolgsleute auszuzeichnen und zu belohnen, ohne dafür die eigene Kasse in Anspruch nehmen zu müssen. Es kam Graf Albrecht Anton von Schwarzenburg aus Rudolstadt, nahm am 5. November 1705 die Huldigung entgegen und hinterließ bei seiner Abreise eine zahlungsunfähige Stadt. Über das Geschehen sind wir bis in die Einzelheiten hinein ausgezeichnet unterrichtet. Hier soll aus den Aufzeichnungen nur der kleine Abschnitt über die Verwendung der Gildefahnen zitiert werden.

Zum Empfang des hohen Gastes hatte die Stadt auch die „wehrhafte Bürgerschaft“ aufgeboten. Sie mußte im Sinne der uralten „Spießbürger-Ordnung” für ihre Quartiere Spalier stehen. Benannt waren die Stadtviertel nach ihren Pfarrkirchen. Allerdings besaß Goslar nicht die üblichen vier, sondern fünf Gemeinden. Der Pfalzbezirk hatte bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit St. Thomas eine eigene Pfarrei. Der in heutiges Deutsch übertragene Teil des Berichtes über die Huldigungsfeier aus dem Marktplatz lautet:

„Die Marktpfarrei, an der Spitze Hauptmann Georg Wolf und der Fähnrich Gotfried mit der Ratsfahne, gelb mit dem Goslarschen Adler, stand an der Kaiserworth. Daneben, nach der Kornstraße zu die Stephanigemeinde, geführt von Hauptmann J. C. Klemm und dessen Kollege Georg Vollbrecht, sowie der Fähnrich Thomas Grützemacher mit der Worth-Gildefahne. Anschließend (wohl dem Rathaus gegenüber) stand die Thomaspfarrei unter Führung von Hauptmann Hans Mockenhäuser und Fähnrich N. Ponermann, der die Schützengilde-Fahne trug.

Gegenüber der Worth, bei dem Hägermanns Haus stand die Frankenberger Gemeinde mit ihrem Hauptmann Wagener und seinem Kollegen Gottfried Brendecker. Der Fähnrich Philipp Distel trug die Krämgergilde-Fahne. Daneben stand die St. Jakobipfarrei mit Hauptmann Johann Berger, dessen Kollege Heinrich Gockel und Fähnrich Hinrich Siemens mit der Bäckergilde-Fahne.” Weil weiterhin eine Reiterei und ein Schwenken der Fahnen zur Begrüßung erwähnt werden, müssen noch weitere, nicht einzeln aufgezählte Fahnen benutzt worden sein.

 

Fahnen der Goslarer Bürgerwehr von 1848

Die Märzrevolution von 1848 schwappte, ausgehend von Frankreich, über ganz Europa. Auch in Goslar fanden sich eine Anzahl Bürger, die eine Änderung der politischen Verhältnisse anstrebten. Außerdem wurden lokale Verbesserungen gefordert. Die zunächst sachlich von Delegierten dem Magistrat vorgetragenen Änderungswünsche wurden acht Tage später von „einem Menschenhaufen aus den unteren Kreisen” aufgegriffen, der randalierend zu den Wohnungen des Stadtsyndicus Neuburg und des Magistratsdirektors Sandvoß zogen. Beide Wohnungen wurden geplündert und verwüstet.

Die Revolution endete damit, daß der Wirt der Kaiserworth den Haufen beköstigen mußte. In den Morgenstunden hatte dann die Stadtwache die günstige Gelegenheit, die Betrunkenen festzusetzen. Von den 88 Personen, die deshalb auf der Anklagebank des Königlich Hannoverschen Amtsgerichts saßen, wurden schließlich 58 zu Freiheitsstrafen verurteilt. Der Wirt Ballenstedt berechnete dem Rat der Stadt den stolzen Preis von 175 Talern an Speisen und Getränken, die er wohl nicht erstattet bekam.

Die eintägige Revolution hatte die Bürger aufgeschreckt. Um für ähnliche Vorkommnisse besser gerüstet zu sein, wurde die Aufstellung‘ einer „Bürger-Schutzwehr“ beschlossen. Das Kommando übernahmen die Herren Oberbergfactor von Clausbruch, Fabrikant Brandes und Dr. Hennecke. Einem öffentlichen Aufruf folgten offenbar so viele Bürger, daß eine stattliche Wehr von vier Kompanien gebildet werden konnte. Sie war zwar äußerst dürftig bewaffnet, dafür aber mit Insignien ausgestattet.

Dazu gehörten auch die Fahnen in den Farben schwarzrot-gold quergestreift. Unter diesen Farben zogen auch die Abgeordneten in die Frankfurter Paulskirche, dem 1848 entstandenen ersten deutschen Parlament. Die damals angestrebten großen Ziele wurden bekanntlich nicht erreicht. So wie das deutsche Parlament verlief sich auch bald Goslars Bürger-Schutzwehr. 1854 wurde die städtische Akte darüber geschlossen, die Fahnen wurden im Rathaus abgeliefert. Jetzt lagern sie als Zeugen einer ersten deutschen Demokratie im Magazin des Goslarer Museums.

Der Marktplatz war der Ort, auf dem Veranstaltungen aller Art stattfanden: Huldigungen, Demonstrationen und Aufstände.

Die Revolution von 1848 endete in einem Saufgelage in dem Hotel „Kaiserworth“.

 

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